Gemessen an der Macht, die ein Studentenparlament hat, sollte man meinen es sei nicht notwendig, auf die ganze großen Moralkeulen, auf Unterstellungen, Beleidigungn und gar auf Drohungen zurückzugreifen. Weit gefehlt, wie die folgende Situation zeigen soll:

Wir schreiben den 30. Januar 2013 – vielleicht war es auch schon der 31. Januar, so genau weiß ich das gar nicht mehr, denn das Mainzer Studentenparlament tagte mal wieder bis tief in die Nacht – auf jeden Fall war es das 7. StuPa-Plenum, als der Juso Erik Donner eine eMail verlas, die ihn in seinem Amt als HoPo-Referent erreichte. In dieser Mail wurde ihm mit Mord gedroht wurde, falls das besetzte Haus Mainusch (die LHG Mainz berichtete https://lhg-mainz.de/?p=305 ) nicht weiteres Geld von den Mainzer Studenten erhalte. Im weiteren Verlauf des Schreibens wurde er als „RCDS-Fascho“ bezeichnet (zur Erinnerung: Jusos und RCDS bilden im Mainzer StuPa eine Koalition) was er ironisch mit den Worten kommentierte: „RCDS ist schon eine Beleidigung!“ Was in den Fraktionen von Jusos und RCDS zu Erheiterung führte, war für den linken Oppositionflügel Grund dafür, nicht etwa gegen die Morddrohungen und Beleidigungen aus dem Umfeld der Mainusch-Unterstützer zu wettern – nein, man packte die Moralkeule gegen Erik und alle anderen, die Ironie verstehen, aus: Die Abgeordnete und ehemalige AStA-Vorsitzede Laura-Luise Hammel, CampusGrün, fühlte sich zu einer persönlichen Erklärung hingerissen, in der sie Erik vorwarf, die Shoa zu relativieren, indem er aus der Bezeichnung „RCDS-Fascho“ den Teil „RCDS“ als Beleidigung herausgreife. Es folgte eine Reihe weiterer diffamierender Wortmeldungen aus den linken Fraktionen, deren Wortlaut wir nachliefern, sobald das Protokoll vorliegt.

Wir wollen festhalten: CampusGrün missbraucht mit dieser inflationären Verwendung der Shoa/des Holocaust das Andenken an die im Dritten Reich ermordeten Juden und ebenso die Menschen, die im Widerstand gegen das verbrecherische Regime ihr Leben lassen mussten – darunter auch viele Mitglieder der SPD, deren Studentenorganisition Erik Donner heute angehört. Solch ein Verhalten ist unter Demokraten nicht hinnehmbar. Wir erwarte, falls keine Entschuldigung von CampusGrün erfolgt, zumindest persönliche Konsequenzen von Laura-Luise Hammel. Für solches Gedankengut ist kein Platz im Parlament der Mainzer Studenten!

Autor: Tobias Huch