Nachdem am Dienstagabend ein Vortrag zur politischen Bildung an der Universität massiv
gestört wurde und durch einen Polizeieinsatz beendet werden musste, üben der Ring
christlich-demokratischer Studenten (RCDS) und die Liberale Hochschulgruppe (LHG)
starke Kritik am Vorgehen der Gegendemonstranten. Der AStA hatte zu einer Veranstaltung
mit dem Titel „Islamisierung und antirassistisches Appeasement“ des Referenten Felix
Perrefort eingeladen, die allerdings wegen ca. 30 lautstarken Störern, die den Hörsaal
blockierten, nicht stattfinden konnte. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es auf
Facebook Aufrufe der Linken Liste und der Antifa gegeben, den Vortrag zu verhindern und
den Referenten wegen seiner kontroversen Positionen nicht zu Wort kommen zu lassen.

Der LHG-Vorsitzende Sebastian Kiendl ist darüber verärgert: „Für uns ist die Universität ein
Raum der freien und offenen Debatte und muss es auch bleiben. Meinungsfreiheit
bedeutet, dass man gerade auch unbequeme Ansichten ertragen und andere zu Wort
kommen lassen muss. Es ist für uns völlig inakzeptabel, wenn an einem Ort der
Wissenschaft und Kultur ein wütender Mob darüber entscheidet, wer sprechen darf und
wer nicht“.

Dominik Németh, Vorsitzender des RCDS, ist über die Verrohung des politischen Diskurses
auf dem Campus entsetzt: „Wir teilen ganz bestimmt nicht alle Positionen von Herrn
Perrefort und sind auch nicht auf die Idee gekommen, ihn einzuladen. Den linksextremen
Überfall auf eine Veranstaltung, die eine Anregung zu einer demokratischen Diskussion
hätte werden können, halten wir aber für einen schweren Fehler. Durch ein solches
Vorgehen wird die Debattenkultur an der Universität massiv beschädigt und den
interessierten Studenten die Möglichkeit genommen, sich selbst eine Meinung zu bilden.“

Auf Kritik stößt vor allem das rücksichtslose Vorgehen der Gegendemonstranten, die sich
nur durch das Eintreffen der Polizei dazu bewegen ließen, ihre Blockade und ihre von
Sprechchören unterstützte Ansprache zu beenden.

„Es gibt eine Gruppe von Leuten, die meinen, dass für sie ein besonderes Recht gilt“,
kritisiert Kiendl. „Denen muss klar gemacht werden, dass auch und gerade an der
Universität ein zivilisierter Umgang mit Andersdenkenden herrschen muss.“

Németh ergänzt dazu: „Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und immer wieder die
Einhaltung demokratischer Standards auf unserem Campus einfordern. Auch für diejenigen,
die aus einer vermeintlichen moralischen Überlegenheit heraus handeln, gilt bei uns das
Grundgesetz und nicht das Recht des Stärkeren.“